7. Juni 2025 – Hamp Goes Wild und Lukas Koeninger 

Vor ausverkauftem Haus fand das Konzert von Hans-Peter „Hamp Goes Wild“ Ruosch und Lukas „The Travelling Piano Man“ Koeninger statt, begleitet vom Schlagzeuger Florian Maury-Buignet. Zum ersten Mal war der Anmelde-Ansturm so gross gewesen, dass etlichen Interessenten wegen Platzmangels abgesagt werden musste.

Das Konzert war eine Hommage zu Ehren des US-amerikanischem Rock’n’Roll- und Country-Musikers Jerry Lee „The Killer“ Lewis. 1935 geboren, wuchs Lewis in ärmlichen Verhältnissen auf, kriegte mit 8 Jahren ein Klavier geschenkt und zeigte schnell grosses Talent. Mit 14 Jahren hatte er bereits seinen Stil gefunden. 1957 begann seine Karriere als Boogie-Woogie-Pianist und –Komponist, später erweiterte er sein Repertoire mit Country-Musik. Er führte ein unstetes Lehen (sieben Mal verheiratet, sechs Kinder) und starb 2022 mit 87 Jahren.

Stammgästen der Villa Wellentanz dürfte Hamp in bester Erinnerung sein, trat er doch bereits am 31. Mai 2024 mit einem musikalischen Feuerwerk auf; damals noch solo, diesmal trat er nun mit zwei ebenso passionierten Mitstreitern auf. 2024 lernte Hamp Lukas Koeninger und Florian Maury kennen und stellte fest, dass sie gemeinsame Interessen haben, insbesondere ihre grosse Liebe zu Jerry Lee Lewis’ Musik. Koeninger, 1989 geboren, wuchs im Tirol auf und brachte sich das Pianospiel selber bei. Die Liebe zog ihn 2015 nach Frankreich, wo er seither lebt und 2017 als Sänger und Pianist international berühmt wurde. Er tourt mit seinem legendären, 300 kg schweren blauen Piano. Mit seinem Idol Jerry Lee Lewis, der von Koeningers erstem Studio-Album begeistert war, kam er 2017 in engem Kontakt. Florian Maury-Buignet lebt ebenfalls in Frankreich und ist nicht nur Musiker, sondern auch ein engagierter Sport-Coach.

Barbara Münch begrüsste das Publikum und die Musiker mit herzlichen Worten, danach kündigte Hamp seine beiden Mitstreiter an, welche die ersten fünf Nummern alleine bestritten. Koeninger setzte sich an den hauseigenen Digitalflügel, fragte das Publikum „Gaahts Euch guet“, dann legte er mit Maury zusammen los mit „Lewis Boogie (1958), dessen Eingangstext er auf seine eigene Biografie umwandelte („My Name is Lukas, I was born in the Mountains in the middle of Tirol“), weiter ging es mit „Good Night Irene“ (1958), „Drinkin’ Wine Spo-Dee O’Dee (1966), „You Win Again“ (1961) und „What I Say (1961).

Nun gesellte sich auch Hamp Goes Wild hinzu an seinem Roland-Piano, und zu dritt rockten die Musiker den Raum mit Rhythmen von Boogie-Woogie, Rock’n’Roll und Blues, zuerst brachten sie „C.C. Rider“ (1969) und „Down the Line“ (1958) zu Gehör – bei „No Headstone on My Grave“ (1973) wechselte der Takt zwischen Blues und Boogie-Woogie, und „Crazy Arms“ (1958) rundete den ersten Teil des Konzerts ab.

Eine Verschnaufpause für die Musiker bot die Gelegenheit, sich mit einem Drink abzukühlen, dargeboten von Adrian Kousz an der Bar.

Nun kam Hamp Goes Wild mit Maury zum Zug. Mit einem kurzen Scherz über die Wärme im Raum eröffneten die beiden den zweiten Teil mit „I’m On Fire“ (1969), gefolgt von „Matchbox“ (1958) und „Milkshake Mademoiselle (1957)“, wo Hamp zu einer humorigen Kadenz ansetzte, indem er immer höhere Oktaven spielte und im höchsten Diskant improvisierte (Yes, Hamp Goes Wild!). Mit Foot Stamps erklang noch „Big Legged Woman“ (1958), danach wurde wieder zu dritt musiziert. Nach „High School Confidential“ (1958) erklang die wunderschöne Blues-Ballade „Trouble in Mind“ (1972) und mit einer kurzen à-Capella-Kadenz „Be Pop A Lula (1970)“. Hamp würdigte die tollen Cowboystiefel eines Zuschauers, die er gerne hätte, wenn er mal berühmt sein sollte. Bei der letzten Nummer „Great Balls on Fire“ (1961) gab es im wahrsten Sinn eine kurze Stand-Up-Comdy: Hamp spielte stehend, zeitweise sogar mit dem rechten Fuss.

„Sind wir schon fertig?“ fragte Hamp in die Runde, und der Hausherr Jean-Pierre Kousz bedankte sich bei den Musikern; dem Publikum bot er nun die Gelegenheit, „an der Kollekte zu arbeiten“. Selbstredend ertönte ein tosender Applaus mit dem eindeutigen Signal nach einer Zugabe. Die Musiker rundeten den Abend tatsächlich noch mit „High Heel Sneakers“ (1964) und „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“ (1958) ab, wo Hamp und Koeninger ihre Plätze an den Tasteninstrumenten tauschten.

Einmal mehr durfte das Publikum ein denkwürdiges Konzert in der Villa Wellentanz erleben, für diese Saison zum letzten Mal vor der Sommerpause – aber am 7. September geht es weiter mit einem Mitsing-Konzert von Christoph Häring.

Text: René Kousz
Photos: Vanessa Ruosch


Konzert Teil 1

Teil 2 folgt …


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..